Freitag, 4. März 2022

Reparatur meiner Ihagee / Exa 0 Dresden von 1956

Die Exa 0 von 1956 habe ich irgendwann einmal aus einem Nachlass bekommen.
Da sie nicht funktionierte, lag sie erstmal einige Zeit bei mir in der Kamerakiste (die Kiste mit den defekten Kameras).

(Hier ein Foto meiner Exa0 nach der Reparatur)



Da ich inzwischen auch eine Exa 1A(von 1968) besitze, und mit dieser schon einige Filme belichtet habe, hat mich die funktionslose, aber ältere Exa 0 andauernd beschäftigt. Ich wollte sie unbedingt auch funktionsfähig haben, sie ist einfach zu schön!
Also habe ich mich nun hingesetzt und versucht die Exa 0 zu reparieren.
Es gibt hierzu eine sehr gute Webseite mit alten Anleitungen, Ersatzteillisten und auch Reperaturanleitungen.
Hier die Webseite:
Nun zur Reparatur:



Hier die Werbeanzeige von 1953:
Was funktionierte eigentlich nicht? nun, die Kamera löste weder aus, noch konnte man den Verschluss spannen. Alles klemmte. Wenn man das Objektiv abnahm, sah man den herunter geklappten Spiegel. Er lies sich allerdings nicht mehr zurück bewegen. Gewalt sollte man hier natürlich nicht anwenden!

Reparatur:
Ich habe mir nun die Reparaturanleitung der Exa0 aus obigem Link durchgelesen und alles so gut es geht auf meine Kamera hier auf dem Tisch übertragen. So konnte ich die Kamera Schritt für Schritt auseinander bauen.

Ja, genau, komplett auseinander bauen. Soweit, bis man das Innenteil inkl. Verschlussmechanik in den Händen hat:




Hier sieht man die Exa 0 komplett zerlegt. Man muss darauf achten, dass alle Schrauben auch in der richtigen Reihenfolge abgelegt werden, da sie unterschiedliche Längen haben. Nun konnte ich den Verschluss und dessen Mechanik begutachten und analysieren.






Ursachen:
Das alte Fett/Schmiermittel war recht hart und fest geworden, teilweise waren die Bildzählscheibe und der Transporthebel der Bildzählscheibe korrodiert bzw. mit Grünspan belegt.
Die Bildzählscheibe konnte ich nicht bewegen, sie war komplett fest.


Hier der vorgefundene Verschluss bzw. dessen Mechanik rechte Seite:



Korrosion an der Bildzählscheibe.
Verharzter Hebel für die Aufzugsfreigabe.
D.h. der Verschluss konnte nicht mehr zurück klappen, da alles fest war. Rechts unterhalb der Aufzugsmechanik konnte ich den Hebel für den Spiegelklappmechanismus von Hand zurück drücken. Allerdings konnte ich die Kamera immer noch nicht aufziehen da der Hebel für die nächste Aufnahme nicht automatisch zurück klappte (siehe unterer roter Pfeil). 
Ich habe nun alles gesäubert und neu geölt (gaaanz wenig!) und die Bildzählscheibe innen, wo sie auf der Welle sitzt, von der Korrosion befreit. Die Spannfeder rechts für das Festhalten der Zählscheibe nach jedem auslösen habe ich wieder auf Spannung gebogen und alle beweglichen Teile die schwergängig waren wieder leichtgängig gemacht.




Hier das Innenteil mit Verschlussmechanik nach dem säubern und justieren:


Den Spiegel habe ich auch gereinigt, sowie alle anderen Bereiche des Innenteils, aber nicht im Strahlengang-Bereich!
Nach ausgiebigem Funktionstest des Verschlusses habe ich alles wieder in umgekehrter Reihenfolge zusammengebaut.
Anschließend habe ich noch den Lichtschachtsucher gereinigt, auch hier befand sich etwas Grünspan.
Nun steht noch der Test mit einem Film aus.







Gruß,
Marc


Meine Exa 0 und Exa 1A mit aufgesetztem Kodalux L Belichtungsmesser:



Blick durch den Lichschachtsucher:

Exa 0: